Güssing (ungarisch Németújvár, kroatisch Novigrad), ist eine Stadt im Burgenland in Österreich und liegt an der B 57. Sie ist Bezirkshauptstadt des Bezirks Güssing.
Geografie: Die Gemeinde liegt im Südburgenland. Die Ortschaften der Stadtgemeinde sind Glasing, Güssing (Kernstadt), Krottendorf, Sankt Nikolaus, Steingraben, Langzeil, Rosenberg und Urbersdorf. Seit September 2006 ist auch das im Nordosten von Güssing gelegene Ludwigshof ein eigener Ortsverwaltungsteil.
Geschichte: Die Wurzeln Güssings gehen auf ein Suburbium zurück, das im Schatten der Burg Güssing entstand und sich mit einem linsenförmigen Anger um den Burgfelsen legte. 1427 wurde es civitas und 1459 civitas et suburbium genannt.
Seit dem 16. Jahrhundert war Güssing freie Stadt mit vollem Stadtrecht. Im Jahr 1619 war sie mit einer Ringmauer umgeben und besaß vier Stadtteile: Vorstadt (Mühlviertel), untere Stadt (Standort des Schlosses Draskovic), innere Stadt (Klosterkirche bis zum Rathaus) und Hochstadt.
1540 erhielt der Magnat Franz Batthyány von Kaiser Ferdinand I. für Güssing die Erlaubnis zur Erschließung von Erzminen, und 1549 verlieh ihm der Kaiser darüber hinaus das Recht, Märkte in Güssing abzuhalten. In der Stadt findet jeden ersten Montag des Monats ein Markt statt.
Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Németújvár (Deutsch - Neuburg) verwendet werden. Nach Ende des ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland. 1973 wurde Güssing zur Stadt erhoben.
Güssing hatte früher einmal auch einen Bahnanschluss. Das Bahnhofsgebäude wurde im Jahr 1899 errichtet.
Heute erinnert fast nichts mehr an die Bahnlinie zwischen Güssing und Körmend, die vor allem dem Holztransport gedient hatte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg schien eine Aufrechterhaltung des Bahnbetrieb sinnlos, nicht zuletzt deshalb,
weil der Verkehr nur nach Ungarn ausgerichtet war und andererseits, weil der "Eiserne Vorhang" nun die Bahnstrecke trennte.
Der Bahnverkehr wurde eingestellt, die Gleiskörper verrotteten.
Heute führt die neue Bundesstraße 56 zwischen Güssing und Strem vor allem auf dem Terrain des ehemaligen Bahnkörpers entlang.
Das Bahnhofsgebäude in Güssing wurde renoviert und steht noch, der Bahnhof in Strem wurde 2018 abgerissen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten: Hauptattraktion der Bezirksstadt ist die auf einem Vulkankegel gelegene Burg Güssing mit der Ausstellung "400 Jahre Kunstschaffen", der gotischen Burgkapelle - mit einem aus Holz geschnitzten, neugotischen Hauptaltar sowie einer sehr alten Handtruhenorgel und einem barocken Seitenaltar -, dem Burgmuseum und dem Burgrestaurant. Auf dem Gelände des Friedhofs befindet sich die romanische Stadtpfarrkirche, die um 1200 erbaut wurde. Am Fuße der Burg Güssing liegen die Güssinger Fischteiche.
Im Ort steht ein Franziskanerkloster, das seinerzeit gleichzeitig eine Eckbastion der Stadtmauer war.
Die Kirche Maria Heimsuchung (erbaut um 1638) besitzt zahlreiche, bauliche Renaissance-Elemente. Bemerkenswert sind hierbei der Paramentenschrein in der Sakristei und die wertvolle Bibliothek mit vielen Unikaten aus der Zeit des Protestantismus. Unter der Kirche befindet sich die Familiengruft der Familie Batthyány. Sie ist die zweitgrößte ihrer Art in Österreich mit einen Prunksarg von K. Moll.
Im Ort befindet sich ein zweigeschossiger, schlossähnlicher Arkadenbau mit schönen Stuckarbeiten. Im Osten der Stadt steht das klassizistische Schloss der Familie Draskovic mit Empire-Einrichtung und einem gotischen Flügelaltar von 1450 in der Schlosskapelle.
Schon vor 500 Jahren war Güssing ein kulturelles Zentrum. Das Theater hatte stets hohen Stellenwert. Die Burgspiele sind ein Fixpunkt im sommerlichen Kulturprogramm. 2006 fanden im Burghof zwei Produktionen statt: "Der Sommernachtstraum" in der Inszenierung von Frank Hoffmann (Juli) und "Der Verschwender" in der Inszenierung von Erhard Jungnikl (August). Im September führen seit einigen Jahren Schüler des Güssinger Gymnasiums zusammen mit Schülern aus Ungarn bekannte Musicals auf. Auch das historische Stadtfest im August - meist wird es rund um den 15. August abgehalten - zählt alljährlich tausende Besucher.
Persönlichkeiten:
Ignaz von Batthyány (1741-1798), Erlauer Domherr und Bischof von Siebenbürgen
Heinz Janisch (* 1960), Kinderbuchautor
Otto Kery (1923-2006), Theaterdirektor, Regisseur und Schauspieler
Michael Miksits (* 1981), Fußballspieler
Martin Stranzl (* 1980), Fußballspieler
Peter Traxler, Kabarettist ("Muckenstruntz Bamschabl")
Josef Trinkl (1951-2004), Politiker
Ägidius Zsifkovics (* 1963), Theologe und Kirchenpolitiker
Franz Faludi (* 1704 - 1779) Erneuerer der nationalen ungarischen Literatur und Sprache
Josef Reichl (* 1860 - 1924) Mundartdichter
Erneuerbare Energie: Unter Bürgermeister Peter Vadasz entwickelte die Stadt Anfang der 1990er Jahre ein Energiekonzept zur unabhängigen und nachhaltigen Energiegewinnung.
Als Maßnahme zur wirtschaftlichen Entwicklung wurde mit Fördergeldern der EU das Europäische Zentrum für erneuerbare Energie Güssing (EEE) gegründet. Damit sollten Arbeitsplätze in der Region geschaffen und der Kaufkraftabfluss durch Energieimporte gebremst werden. Durch erneuerbare Energien auf Basis von Strom, Wärme, Holzvergasung und Biokraftstoffen konnte in den vergangenen Jahren Energie im Wert von 20 Mio. Euro selbst hergestellt werden. 2005 erzeugte Güssing mit nachwachsenden Rohstoffen mehr Strom und Wärme als die Stadt selbst benötigt.
Das Kraftwerk mit Holzvergasung in Güssing beinhaltet auch eine Versuchsanlage die mittels Fischer-Tropsch-Synthese aus dem Produktgas einen dieselähnlichen Treibstoff erzeugt.
Radweg: Durch die Stadt führt der Radweg B 61 - Wildparkradweg, und der B 60 - Burg Güssing Radweg.
JUNGSTEINZEIT ab 5. Jahrtausend v. Chr.:
zahlreiche frühgeschichtliche Funde im Raum Güssing - Steinbeile, Lochäxte, usw. - deuten auf eine frühe Besiedelung unserer Region.
METALLZEITEN ab 1. Jahrtausend v. Chr.:
Funde aus diesen Zeiten: Lanzenspitze auf dem Burgberg Güssing, keltische Silbermünzen aus der Eisenzeit, sowie Goldmünzen; Hügelgräber in Urbersdorf, Strem, Krottendorf, Güssing, u.a.).
ANTIKE Röm. Provinz "Pannonien" ab 15 v. Chr.:
Güssing gehört in dieser Zeit zum wenig bedeutenden Hinterland von "Claudia Savaria", dem heutigen Szombathely (Steinamanger) - Ungarn. Obwohl keine Geschichtsquelle von einer röm. Besiedelung in Güssing zeugt, wird dies durch den Fund einer römischen Grabsteinplatte, aus dem 1. Jhdt. n. Chr., im Klostergarten des Franziskanerklosters untermauert.
Die Übersetzung der Inschrift der Grabsteinplatte lautet: "Hier liegt die 55jährige Claudia Quarta (zur Claudischen Kolonie Savaria zugehörig). Ihr Sohn, der Bürger Claudius, ließ dieses Grabmal errichten. Letzterer liegt, 80jährig verstorben, ebenfalls hier." Völkerwanderung
Langobarden und Ostgoten ziehen durch unser Land.
MITTELALTER ab 6. Jhdt:
Ansiedelung von slawischen Völkern unter awarischer Patronanz.
Nach Niederwerfung der Awaren ist Güssing ein Teil des fränkischen Universalreiches.
9. Jhdt.:
Bayrisch-fränkische Kolonisation.
10. Jhdt.:
Magyarensturm; nach deren Niederwerfung 955 - Grenzschutzlinie der Ungarn.
11. und 12. Jhdt.:
erste große deutsche Siedlungsperiode
12. Jhdt.:
an der steirisch-österreichischen Grenze werden Grenzburgen errichtet.
1140 - 1150:
Graf Wolfer und dessen Bruder Heinrich begründen das Geschlecht der "Grafen von Güssing". Wolfer wurde der Berg "Kiscen" zugewiesen auf dem er eine hölzerne Burg und ein Mönchskloster errichten ließ. Die wahrscheinliche Bauzeit der Burg und der Jakobikirche liegt um 1150.
Die Benediktiner gründen eine Abtei und errichten das befestigte Kloster "...de Monte Quizin".
2. Hälfte 12. Jhdt.:
König Bela III (*1148, +1196) von Ungarn hebt das Kloster auf und entzieht Wolfers Sohn Güssing (um 1180). Mit dem, in die königliche Festung einbezogenen Kloster, soll die "Neue Burg" (Novum Castrum) ein Gegengewicht zur Riegersburg und zum befestigten Fürstenfeld bilden.
um 1220
ist die Burg im Besitz des Grafen Demetrius von Csak - bis zu dessen Tod
1241/42
Die Anlage trotzt dem Ansturm der Tartaren (Mongolen)
1247
Bela VI. (*1206, +1270) beruft den Johanniterorden nach Güssing
um 1250
erfolgt ein verstärkter Ausbau der Burg
1273:
Die Burg hält den Angriffen Ottokars von Böhmen stand.
um 1270 - 1300:
Große Machtausdehnung der Güssinger Grafen (mit Güns als Stammsitz), die abermals die Festung Güssing erlangen. Unter Iwan (gest. 1308) und dessen Brüdern erfolgte die größte Machtentfaltung - Souveränitätsbestrebungen und Raubzüge an den Grenzen.
1289/90:
"Güssinger Fehde", Der "vollkommene Tyrann" Iwan wird in drei Feldzügen vom Habsburger Herzog Albrecht (*1255, + 1308) von Österreich bezwungen; die Festung Güssing nimmt Berthold von Emmerberg ein. Nach kurzem habsburgischen Besitz gelangt die Herrschaft abermals in die Hände der Güssinger Grafen.
1327 - 1391:
die Burg samt Herrschaft im Besitz der ungar. Krone
1336:
König Karl I. Robert (*1291, +1342) von Ungarn, aus dem Haus Anjou, beendet endgültig die Macht der Güssinger
1391:
König Sigismund übergibt "Kyzung" an seinen Feldherrn Ladislaus von Saro ("von Leva") und erhält dafür zwei andere Burgen. In der Urkunde von 1391 werden erstmals sämtliche Güter, die zur Burg Güssing gehörten, erwähnt: die Stadt Güssing, sowie weitere 25 Ortschaften von denen 5 bereits das Marktrecht besaßen - Rauchwart, Heiligenkreuz, Deutsch Kaltenbrunn, Stegersbach und Rudersdorf. Die Herrschaft erfährt unter Peter Cseh von Leva (Sohn von Ladislaus) riesigen Reichtum.
1458:
Nikolaus Ujlaky (Mitglied der Habsburger-Partei in Ungarn) bemächtigt sich der Burg
1459:
Kaiser Friedrich III (*1415, +1493) wird auf Burg Güssing von 25 westungar. Magnaten zum König von Ungarn gewählt und somit Gegenkönig zum ungar. König Matthias Corvinus I. (*1443, +1490). Die Verschwörung bricht zusammen. Ujlaky huldigt dem ungar. König. Nach dem Tod von Ujlakys Sohn Lorenz fällt Güssing an die ungar. Krone zurück.
NEUZEIT:
1500/10:
Gründung des Augustinerklosters in Güssing
30.6.1524:
Ludwig II. König von Ungarn und Böhmen überträgt Güssing an Franz I. Batthyany und dessen Neffen Christoph. Im folgenden Jahrhundert gelangt das südl. Burgenland und einige Landstriche Westungarns in den Besitz des Geschlechts der Batthyany.
16. und 17. Jhdt.:
Batthyany sind Träger des Abwehrkampfes gegen die Osmanen (Türken) an der "Kanisischen Grenze" zwischen dem Plattensee und der Drau.
1526:
Franz I. Batthyany kämpft bei Mohacs gegen die Türken. König Ludwig II. fällt auf dem Schlachtfeld. Die Treue der Batthyany zu Herzog Ferdinand I. von Habsburg (*1503, +1564) wird mit der Übertragung von Schlaining und Rechnitz an die Batthyany belohnt.
ab 1529:
Ansiedlung von Kroaten in den Gebieten um Güssing
1530:
Kroatenansiedlung in Hasendorf
1762:
Sultan Soliman II. verwüstet die Herrschaft Güssing
1538:
PROTESTANTISMUS, Lehre Luthers in Güssing
1539:
Kroatenansiedlung in Sulz
1540 - 1580:
Ausbau eines Großteils der äußeren Burgbefestigung
1545:
Kroatenansiedlung in St. Nikolaus (1631 als selbständige Gemeinde erwähnt; ebenso wie Krottendorf)
um 1568:
Pest, Gründung der Klosterbibliothek; Balthasar Batthyany (*1542, +1590) gründet die Klosterbibliothek in Güssing (umfasst heute ca. 3484 Exponate). Carolus Clusius (Charles de lŽEcluse, *1526, +1609), arbeitet als Botaniker am Hof Batthyanys.
1570:
Balthasar Batthyany wird Protestant. Die neue Lehre breitet sich ungehindert auf alle Besitzungen aus.
ab 1576:
Stephan (Istvan) Beythe wird als Hofprediger nach Güssing berufen. Danach auch calvinische Prediger. Im ehemaligen Augustinerkloster wird eine protestantische Schule errichtet.
1582 - 1585:
der protestant. Wanderbuchdrucker Johannes Manlius ist in Güssing tätig.
1588, 1595:
Pest
1595 - 1597:
Johannes Manlius ist erneut in Güssing tätig.
1603:
Franz II. Batthyany (*1570, +1625), Schutzherr der Protestanten und Held in der Schlacht gegen die Türken wird in den Grafenstand erhoben.
1604:
Körmend kommt zur Güssinger Herrschaft.
1605:
Bocskay-Aufstand: Güssing wird ein Raub der Flammen.
1621:
Pest
1629/30:
GEGENREFORMATION, Adam Batthyany wird Katholik
1632:
Die Untertanen sollen durch die Jesuiten zum kath. Glauben zurückgeführt werden.
1634:
Kloster und Kirche werden zerstört. Alle protestant. Geistlichen müssen die Herrschaft Güssing verlassen.
1638:
Franziskaner kommen nach Güssing
um 1640:
zählen zur Herrschaft Güssing 72 Dörfer
1644:
Erwerb der Herrschaft Bernstein mit Pinkafeld
1648:
Gründung des Franziskaner-Klosters durch Graf Adam Batthyany
7.4.1652:
Feierliche Konsekration der Kirche durch Johann Püsky, Erzbischof von Kalocsa und Bischof von Györ. Laut Weiheurkunde wurde der Hochalter zur Ehre Gottes, der Seligsten Jungfrau Maria von der Heimsuchung und aller Heiligen geweiht. Am nächsten Tag, den 8.4.1652 erfolgte die Konsekration der beiden Seitenaltäre zu Ehren des Hl. Franziskus von Assisi und des Hl. Antonius von Padua.
1662:
Adams Söhne Christoph (*1637, +1687), Begründer der älteren (fürstl.) Linie und Paul (*1639, +1674), Begründer der jüngeren (gräfl.) Linie teilen Herrschaft Güssing, Schlaining, Rechnitz und Bernstein.
1664:
Schlacht gegen die Türken bei Mogersdorf unter General Raimund Fürst Montecuccoli (*1609, +1680) bei der auch die Brüder Batthyany siegreich waren.
1683:
Christoph Batthyany und dessen Sohn Adam II. huldigen zwar den Türken, nehmen aber mit den Grafen Draskovich und Nadasdy unter den kaiserl. Truppen deren Verfolgung auf.
1703 - 1709:
Franz II. (gräfl. Linie) hält während des Kuruzzenaufstandes dem Kaiser die Treue.
Kuruzzen: Ungarische Aufständische nannten sich ab dem 15. Jhdt. Kuruzzen ("Kreuzträger"). Bei ihrem Aufstand unter Franz II. Rakaoczi gegen die Habsburger wurden ab 1703 Teile von Niederösterreich, sowie dem Burgenland und der östl. Steiermark (im Raum Lafnitz, Raab und Pinka) bis 1709 mehrmals überfallen und verwüstet. Zentrum der Verteidigung war Güssing. Bis 1711 Besetzung des Gebietes.
1709:
Pest
1713:
Pest
1741:
Graf Ludwig Ernst Batthyany (*1696, +1765) bewegt ungarische Magnaten in Pressburg zur Kriegshilfe für Maria Theresia.
1761:
Graf Ludwig Ernst Batthyany lässt ein Kastell am östl. Stadttor erbauen. Weiters Baubeginn des heutigen Schlosses Draskovich.
1763:
Graf Karl Joseph Batthyany (*1698, +1772), seit 1748 Erzieher des späteren Kaisers Jospehs II., dann bis 1763 dessen Obersthofmeister, wird von Maria Theresia in den Fürstenstand erhoben.
1766:
Die Theresianische Bauernschutzpolitik schafft zwar Roboterleichterungen für die Bauern, dennoch gibt es weiterhin Beschwerden über zu hohe Abgaben und Robotleistungen.
1776:
Joseph Batthyany wird Erzbischof von Gran, bald darauf auch Kardinal.
ab 1778:
Weil die Funktion als Wehranlage nicht mehr vorhanden ist, beginnt die Abtragung der Burg. Die Waffen sowie die Munition werden veräußert und wegen der sehr hohen Steuerleistungen ("Dachsteuer") werden die Ziegel u.a. zum Bau von Maierhöfen, des Judengebäudes und der Mühlbachbrücke verwendet.
seit 18. Jhdt.:
Aufblühen der jüdischen Gemeinde in Güssing.
1804:
Fertigstellung des heutigen Schlosses Draskovich.
Die gräfliche Familie Draskovich von Trakostyan ist kroatischer Uradel (seit 1631 im Grafenstand), der sich zuerst nach der Burg Cetin nannte und um 1230 den Namen "Draskovics" vom Stammvater Dragos Mogorovics, Comes de Cetin, annahm.
1822:
"Schul- und Rat-Haus" wird von der Bürgerschaft errichtet.
1828:
Vorläufer der Gendarmerie - die Panduren - werden erstmals erwähnt.
1837:
Graf Philipp Batthyany (*1781, +1870) erlaubt der Bevölkerung die Herstellung gebrannter Ziegel (bis dahin herrschaftl. Recht). Dadurch nimmt die Anzahl der gemauerten Häuser zu.
1840:
Jüdische Gemeinde in Güssing zählt 526 Mitglieder. Die neue Synagoge entsteht ("Judentempel" an der Stelle des heutigen Rathauses).
1841:
Graf Karl Draskovich von Trakostyan heiratet Elisabeth, die Nichte des kinderlosen Fürsten Philipp Batthyany. Dadurch fallen die batthyanyschen Güter in Punitz, Heiligenkreuz und Güssing in den Besitz der Familie Draskovich.
1848/49:
LIBERALISMUS, Revolutionsjahre führen zur Bauernbefreiung. Der Großgrundbesitz in der heutigen Form entsteht.
1853:
Eröffnung des Bezirksgerichtes. Das neue Steueramt erspart den Weg nach Steinamanger.
ab 1867:
Magyarisierungsmaßnahmen trüben das Verhältnis des Volkes zum ungar. Staat.
1872:
Gründung der "Güssinger Sparkasse".
1873:
Gräfin Elisabeth von Draskovich hinterlässt 400 Gulden zur Errichtung eines Krankenhauses und 1244 Gulden zur Förderung der kath. Schule.
1882:
Bau der 1. Güssinger Wasserleitung unter Graf Paul Draskovich (+ 1889).
1886:
Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Güssing.
1898/99:
Baubeginn des Krankenhauses.
1899:
Eröffnung der Eisenbahnlinie Güssing - Körmend unter Graf Dionys Draskovich (+ 1909).
1900:
Eröffnung des Krankenhauses.
1901:
Bau eines Rüsthauses für die FF Güssing
1906:
Beginn der Anlegung des Fischteiches, Fertigstellung während des 1. WK.
1907:
Zerstörung des östlichen Stadttores, 1. WELTKRIEG.
1914 - 1918:
Anlass war die Ermordung des österreichischen Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand (*1863, +1914) und seiner Gemahlin Sophie Herzogin von Hohenberg (*1868, +1914) in Sarajevo am 28.6.1914. Kriegserklärung an Serbien 28.7.1914 - Waffenstillstand am 11.11.1918.
Metallwaren wie Glocken, Orgelpfeifen, Kessel, usw. müssen abgeliefert werden, um damit Waffen und Munition herzustellen. Schmuggelwesen im Grenzgebiet. Die Kriegsgefangenen der serbischen und russischen Armee werden in Güssing als Arbeiter eingesetzt.
Güssing verzeichnet 50 gefallene Soldaten.
12.11.1918:
Ausrufung der "Republik Deutsch-Österreich" vor dem Parlament in Wien (1. Republik).
10.9.1919:
Im Schloß Saint-Germain in Paris unterzeichnet Staatskanzler Karl Renner als Leiter der österreichischen Delegation zur Friedenskonferenz nach dem 1. Weltkrieg den Vertrag zwischen Österreich und den 27 "alliierten und assoziierten Mächten", der 381 Artikel in 14 Teilen umfasst. Die deutschsprachigen Gebiete West-Ungarns (Burgenland) wurden Österreich zugesprochen. Der Anschluss an Deutschland wurde verboten, der Staatsname von Deutsch-Österreich auf Österreich abgeändert.
1919/1920:
Elektrisches Licht in Güssing.
4.6.1920:
Endgültige Entscheidung für den Anschluss an Österreich.
1921:
Ungarn will die Beschlüsse von Saint-Germain nicht anerkennen. Ungarische Freischärler besetzen Teile des heutigen Burgenlandes und schlagen vorübergehend im Kastell Batthyany ihre Befehlsstelle auf. Entente - Kommission gegen die bewaffnete ungarische Übermacht in Güssing, August bis September - Kämpfe zwischen österreichischen Gendarmen und "westungar. Aufständischen".
Am 28.11.1921 zieht das österreichische Bundesheer in Güssing ein.
1922/23:
1. Massenauswanderung nach Amerika.
25.3.1923:
1. Demokratische Gemeinderatswahlen in Güssing.
6.3.1924:
1. Klasse der Bürgerschule Güssing wird eröffnet.
1925:
Hochwasserkatastrophe
1.3.1928:
Bürgerschule übersiedelt in den Neubau in der Grabenstraße.
1931:
Dr. Ladislaus Batthyany-Strattmann (*1870, +1931) - "Arzt der Armen" - wird in der Familiengruft der Klosterkirche in Güssing beigesetzt. 1900 promovierte er an der Universität Wien zum Doktor der Medizin, errichtete in Kittsee und Körmend Privatspitäler, war anerkannter Augenfacharzt und Träger der höchsten Ordensauszeichnung der Monarchie - dem "Orden des Ritters vom Goldenen Vlies". Er stand zahllosen Kranken und Hilfsbedürftigen selbstlos zur Seite.
30er Jahre:
bedingt durch die Weltwirtschaftskrise steigt die Auswanderungswelle weiter an.
5.5.1934:
Dr. Otto Habsburg und Engelbert Dollfuß werden Ehrenbürger der Gemeinde.
1934:
Das "Turnerbad" wird errichtet.
1938:
Bundeskanzler Kurt Schuschnigg besucht Güssing, Renovierung der Klosterkirche.
März 1938:
Anschluss an das Deutsche Reich.
5.4.1938:
Gründung der Molkereigenossenschaft Güssing.
10.4.1938:
Volksabstimmung über den Anschluss an das Deutsche Reich - 1234 Ja-Stimmen, 2 Nein-Stimmen.
15.10.1938:
Eingliederung des Bezirkes Güssing in den Kreis Fürstenfeld - Gau Steiermark.
1939 - 1945:
Opferbilanz 2.WELTKRIEG: 112 Gefallene, 32 Vermisste.
13.9.1940:
Suspendierung der Franziskanerpatres vom Religionsunterricht.
1.10.1940:
St. Nikolaus und Krottendorf werden an die Gemeinde Güssing angeschlossen.
1.11.1944:
Bombenangriff der Alliierten auf Güssing - 2 Todesopfer.
12.4.1945:
Einmarsch der Roten Armee - die Besatzungssoldaten bleiben bis 1955.
ab 1945:
WIEDERAUFBAU
1945/47:
Sowjetische Kommandantur in Güssing
1949/50:
Bau der neuen Volksschule und der Bauernschule
ab 1950:
BURGSPIELE GÜSSING: Burgspiele fanden sieben Jahre lang zur Sommersonnenwende im weitläufigen Burghof statt. Die historischen Dramen "Iwein der Mächtige", " Im Zeichen des Halbmondes", "Im Zeichen des Kreuzes", "Husaren und Janitscharen" und "Grenzlandschicksal" wurden 1950 bis 1956 von einem engagierten Laienensemble aufgeführt. Infolge organisatorischer Probleme und Verlagerung der Interessen der Verantwortlichen gerieten die beliebten Burgspiele wieder in Vergessenheit.
15.12.1950:
Dr. Karl Renner wird Ehrenbürger der Gemeinde Güssing.
1953/55:
Bau des Rathauses (an der Stelle des ehemaligen "Judentempels").
1956/57:
Renovierung der Klosterkirche, in Güssing werden ca. 25.000 ungarische Flüchtlinge betreut.
1962:
Eröffnung der Kaserne.
1963:
Eröffnung des Schwimmbades (Baubeginn war 1959).
5.9.1963:
Eröffnung des musisch.-pädag. Bundesrealgymnasiums.
1965:
Hochwasserkatastrophe, Eröffnung des neuerbauten Kindergartens.
1969 - 1971:
Gebäude der Bezirkshauptmannschaft Güssing und des Postamtes werden neu errichtet.
Das "Post- und Telegrafenamt Güssing" war zuvor in einem 1911/12 errichteten Gebäude untergebracht.
1.1.1971:
Urbersdorf, Glasing und Steingraben werden mit der Großgemeinde Güssing zusammengelegt.
1970 - 1973:
Bau des neuen musisch.-pädag. Bundesrealgymnasiums.
1971 - 1974:
Bau der neuen Hauptschule.
11.4.1973:
Stadterhebung und Wappenverleihung.
1974:
Einbau einer Kirchenheizung in der Klosterkirche.
1975 - 1979:
Außenrenovierung der Klosterkirche.
1977:
Eröffnung des Kulturzentrums Güssing.
1986/87:
Innenrenovierung der Klosterkirche.
1987:
Weihe der restaurierten Klosterkirche und des neuen Hauptaltars durch Bischof DDr. Stefan Laszlo.
1990:
1. Landesausstellung auf der Burg Güssing "Die Ritter".
1991:
Ausstellung "Folterinstrumente im Mittelalter".
1992:
Landesausstellung "... nach Amerika".
1993:
Ausstellung "Nostalgie", Einweihung des Altenwohn- und Pflegeheimes der Jungarbeiterbewegung in Güssing mit dem Namen "Haus Sankt Franziskus".
Winter 1993/94:
Das Fernheizwerk Güssing versorgt zahlreiche öffentliche Bauten und Privathäuser mit Fernwärme mittels Biomasse. Güssing ist "Europäisches Zentrum für erneuerbare Energie".
1994:
Ausstellung "Märchen", Wiederbelebung der BURGSPIELE GÜSSING "Iwein, der Mächtige"
1995:
BURGSPIELE GÜSSING - "Süleyman, der Prächtige"
1996:
Ausstellung "Gemeinsame Grenzen", BURGSPIELE GÜSSING - "Teufel, Tod und Hex", Gründung des UTC-Güssing als eigener Verein.
1997:
Ausstellung "Sagenhafte Welt - Welt der Sagen", BURGSPIELE GÜSSING - "Die weiße Frau"
1998:
BURGSPIELE GÜSSING - "Der Tribun"
1999:
BURGSPIELE GÜSSING - "Landflucht", Regie: Frank Hoffmann
2000:
Bau eines Aufzuges auf die Burg Güssing, BURGSPIELE GÜSSING - "Landflucht", Regie: Frank Hoffmann
2001:
BURGSPIELE GÜSSING - "Der Kampf ums Recht", Regie: Frank Hoffmann, Eröffnung des WIM-Centers (Einkaufszentrum) in der Schulstraße.
2002:
Ausstellung "400 Jahre Kunstschaffen", Eröffnung des Technologiezentrums in Güssing, BURGSPIELE GÜSSING - "Am Grenzweg" (vom Leben und Tod des Betyáren Savanyú Jósko), Regie: Frank Hoffmann, 350 Jahre Weihe der Klosterkirche Güssing.
2003:
BURGSPIELE GÜSSING - "Der Güssinger Jedermann", Regie: Frank Hoffmann, 1. Öko-Energie-Marathon in Güssing, Eröffnung des Com.Inn-Hotels.
2004:
BURGSPIELE GÜSSING - "Die Kreuzelschreiber", Regie: Frank Hoffmann, Ausstellung "Batthyány Herrschaftsgeschichte", "Kirchliches Tafelsilber", 2. Öko-Energie-Marathon in Güssing.
Gemeindekennziffer: 10405
Einwohnerzahl (Stand 01/2018): 3.655 (inkl. aller Ortsteile)
Fläche: 49,31km²
Bevölkerungsdichte: 88 Einwohner je km²
Seehöhe: 229m ü.A.
Postleitzahlen: 7540 und 7542
Vorwahl: 03322 (+433322)
In Güssing gibt es 1.385 Gebäude (Stand 2011) und 1.950 Wohnungen (Stand 2011)
In Güssing gibt es rund 1.200 Schülerinnen und Schüler, davon rund 800 Schülerinnen und Schüler, die nach Güssing einpendeln.
Güssing hat einen jährlichen Wärmebedarf von ca. 73 Gigawattstunden, ca. 50 Gigawattstunden davon werden mit der Güssinger Fernwärme abgedeckt.
Güssing hat einen jährlichen Strombedarf von ca. 40 Gigawattstunden, ca. 28 Gigawattstunden davon werden in den 3 Biomasse-Stromerzeugungsanlagen in Güssing produziert. Bei den Energieverbrauchszahlen sind Industrie- und Gewerbebetriebe inkludiert.
Zahlreiche Sehenswürdigkeiten wie die Burgruine, die Jakobikirche, das Franziskanerkloster etc. zeugen heute von der kulturhistorischen Bedeutung der Stadt Güssing. Aber auch heute ist Güssing ein kulturell lebendiger Ort: der Güssinger Kultur Sommer, das Kulturzentrum, die Burgspiele, das Musical Güssing sind nur einige Beispiele für sein vielfältiges kulturelles Angebot.
Günter Nikles
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